Der Bergmann und Künstler Many Szejstecki erschafft 1993 eine faszinierende Darstellung des Bergwerks Westerholt. Das Bild, beauftragt für die Grubenwarte der Zeche, zeigt nicht nur die komplexe Infrastruktur des Bergwerks mit seinen 80 Kilometern Streckennetz und mehreren Sohlen, sondern verbindet technische Präzision mit künstlerischer Ausdruckskraft. Schächte, Flöze und geologische Störungen werden detailgetreu abgebildet, während Landmarken wie Fördertürme, Siedlungen und das Kraftwerk Scholven die oberirdische Landschaft ergänzen.
Szejstecki, der von 1960 bis 1979 als Abbaureviersteiger auf Westerholt arbeitete, schöpft aus seiner tiefen Kenntnis des Bergbaus. Als die Vermessungsabteilung der Zeche die Aufgabe, eine zentrale Darstellung zu erstellen, nicht bewältigen konnte, übernahm der autodidaktische Künstler die Herausforderung. Mit präzisen Kartierungs- und Zeichentechniken schuf er das Panorama in seinem Atelier. Es wurde zum Ausgangspunkt für seine späteren Werke, die die unterirdische Welt des Ruhrgebiets in einem neuen Licht zeigen.
Schepers, Lukas: Geologische Durchsehung und subterrane Landschaften : die Bergbaupanoramen Manfred Szejsteckis im dialektischen Verhältnis von Kunst und Arbeit. In: Der Anschnitt 73 (2021), H. 4/5 S. 158-185