Anfang der 1990er Jahre stehen die Kohlereserven im Baufeld Westerholt kurz vor der Erschöpfung. Im angeschlossenen Baufeld Polsum hingegen sieht die Lage deutlich besser aus: Dort reichen die Reserven unterhalb der 4. Sohle bei einer Tagesförderung von 10.000 Tonnen für rund 100 Jahre.
Seit 1982 dient die 4. Sohle als Hauptfördersohle des Bergwerks Westerholt. Im Baufeld Polsum werden inzwischen zwei Drittel der gesamten Förderung Westerholts erbracht. Täglich werden hier rund 15.000 Tonnen Rohkohle aus vier Abbaubetrieben gefördert.
Um den langfristigen Betrieb zu sichern, wird ab 1991 die 5. Sohle in einer Tiefe von 1.160 Metern aufgefahren. Nach umfangreichen Ausbauarbeiten beginnt Ende 1994 die Förderung von dieser neuen Fördersohle. Mit den Erschließungen im Baufeld Polsum und den Modernisierungen am Bergwerk stehen bis zu 250 Millionen Tonnen förderbare Kohle zur Verfügung. Diese teilen sich in etwa zu gleichen Teilen auf Kokskohle und Kraftwerkskohle auf.
15 Jahre nach den immensen Maßnahmen zur Zukunftssicherung des Bergwerks wird auf Westerholt 2008 der längst unwirtschaftlich gewordene Förderbetrieb eingestellt.
Madynski, Helmut: Bergwerk Westerholt, Bode Verlag, Haltern, 1994, S. 55,57,59-60