Im Dorf Westerholt beliefern Brotverkäufer ihre Kunden auch im Jahr 1959 noch mit Pferd und Wagen. Es ist Zahltag. Vor einem Haus macht ein Brotkutscher Halt, um seine Schulden einzufordern. In Westerholt wird auf „Kobitschko“, also auf Pump, gekauft.
Die Frau des Hauses schlägt vor, ihren Mann direkt am Tor der Zeche Westerholt abzufangen, bevor er seinen Lohn zur Brauerei bringt. Am Tor angekommen, steht dort bereits der Braumeister, der ebenfalls Geld will. Die Lösung: Der Braumeister bekommt ein Drittel des Lohns, der Brotfahrer zwei Drittel – und der Rest muss bis zum nächsten Zahltag warten.
Heinz Wener (Heimatkabinett Westerholt) aus: Festschrift 100 Jahre Bergwerk Lippe, 2007, S. 23