Nach vier Jahren Bauzeit nimmt Schacht 3 am 5. September 1960 den Förderbetrieb auf. Der neue Schacht übernimmt eine zentrale Rolle, indem er die Kohle des benachbarten – und inzwischen mit Westerholt fusionierten – Bergwerks Bergmannsglück fördert.
Mit Schacht 3 entsteht auch ein 72 Meter hoher Betonförderturm in Stahlbetonbauweise. Eine besondere Innovation ist die Ausstattung von Schacht 3 mit zwei vollautomatischen Gestellförderungen. Bei der Gestellförderung handelt es sich um ein System, bei dem die Förderwagen in einem stabilen, festen Gestell geführt werden, das in den Schacht ein- und ausgefahren wird. Dieses System ermöglicht eine effiziente und sichere Beförderung großer Kohlemengen aus der Tiefe nach oben.
Der Schacht entsteht direkt neben den bestehenden Schächten 1 und 2 auf dem Gelände der im September 1953 stillgelegten Zechenkokerei.
Das Bild zeigt die Abteufarbeiten an Schacht 3 im Jahr 1956. Der Schacht wurde mit Ziegelstein-Doppelmauerwerk und einer Bitumenfuge ausgebaut.
(Bildquelle: Ruhrkohle AG, BAG Lippe)
Parallel zur Inbetriebsetzung von Schacht 3 werden auf dem Bergwerk seit 1960 Großraumförderwagen eingesetzt. Das Fördergerüst von Schacht 3 wurde daher so konstruiert, dass es die massiven Belastungen der neuen Fördertechnik tragen konnte. Der Schacht wurde mit einer besonders stabilen Stahlbetonkonstruktion ausgestattet, der die Last der fünf Etagen umfassenden Förderkörbe und der Fördermaschinen aufnimmt. Unmittelbar über dem Schacht installierte man die Seilscheiben, um die Zugkraft optimal zu verteilen, während die Fördermaschinen direkt auf dem Turm montiert wurden, um Platz zu sparen und eine höhere Effizienz zu erzielen. Zudem erhielten die Aufschiebevorrichtungen eine automatische Steuerung, die den Förderbetrieb präziser und schneller gestaltete.
Mit der Inbetriebnahme von Schacht 3 verdoppelt die Zeche ihre Förderleistung von 1,2 Mio Tonnen (1960) auf 2,6 Mio Tonnen (1961).
Festschrift 100 Jahre Bergwerk Lippe, 2007, S. 14
Helmut Madynski, Bergwerk Westerholt. Zur Bergbaugeschichte im Buerschen Norden, Haltern 1994, S. 87
Madynski, Helmut: Bergwerk Westerholt, Bode Verlag, Haltern, 1994, S. 19,45,46,47
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