Nach dem Einmarsch der Amerikaner beginnen die Bergleute unmittelbar mit der Instandsetzung der schwer beschädigten Anlagen. Ohne Bezahlung, nur aus dem Wunsch heraus, ihre Lebensgrundlage zu retten, arbeiten sie rund um die Uhr. Trotz knapper Verpflegung und schwieriger Bedingungen gelingt es, die Kesselanlagen Stück für Stück wieder in Betrieb zu nehmen.
Die Zeit drängt, denn in der Grube hungern seit einer Woche 60 Grubenpferde. Sie wurden zurückgelassen, als die Anlagen stillgelegt wurden, um einer Sprengung durch die Wehrmacht zu entgehen. Am 3. April erteilt die Betriebsleitung um 16 Uhr den Befehl zur ersten Einfahrt in die Grube. Doch der Dampfdruck, der die Fördermaschinen antreiben soll, ist extrem niedrig und kaum stabil. Als der Fördermaschinist die Situation überprüft, ist er entsetzt. Der schwache Druck könnte dazu führen, dass der Förderkorb nach der Einfahrt nicht wieder nach oben gezogen werden kann.
Trotz des Risikos wird die Einfahrt gewagt. Drei Freiwillige melden sich, um den ersten Abstieg in 680 Meter Tiefe durchzuführen. Unter höchster Anspannung wird der Förderkorb in die Tiefe gesenkt. Der mutige Einsatz der Bergleute und die improvisierten Reparaturen haben Erfolg. Die Grubenpferde hatten überlebt.
Festschrift 100 Jahre Bergwerk Lippe, 2007, S. 39